15.02.2025

Heute fahren wir nach Gävle.
Gävle ist die älteste Stadt im Norden.
Gegründet wurde sie 1446 von den Gävlefischern. Die Stadt wuchs uns wuchs, brannte ab und wurde wieder aufgebaut.
Heute gibt es nur noch ein kleines Viertel mit den historischen Holzhäusern, das Gamla Gävle.
Gamla bedeutet Alt.

Das Viertel inmitten moderner Häuser wirkt etwas verloren.
Ich entdecke das Geburtshaus von Joe Hill.
Joel Hagglund wanderte mit seinem Bruder nach einer schweren Kindheit nach USA aus.
In USA änderte er seinen Namen, war Wanderarbeiter, entwickelte sich zum Arbeitsführer,Gewerkschaftsaktivisten und zum Liedermacher.
Durch unglückliche Umstände wurde er 1914 zum Tod verurteilt.
Er hatte die Möglichkeit, begnadigt zu werden.
Er wollte keine Gnade, sondern Gerechtigkeit.
Sein Fall wurde zu einem der größten Justizskandale der USA.

Bekannt wurde er vor allem durch Joan Baez und Pete Seeger, die über ihn sangen und ihm dadurch ein würdevolles Andenken geschenkt haben.

In seinem Geburtshaus gibt es ein Museum, war leider geschlossen.
Wir übernachten direkt am Hafen.
Welch bunte Lichterpracht erhellen die Nacht.
16.02.2025

Wir fahren weiter Richtung Trelleborg und halten spontan in Gamla Uppsala.

Uppsala, eine Stadt eingebettet im Herzen Schwedens, trägt ein tiefgreifendes Erbe als Wiege der Wikinger-Geschichte und kulturellen Bedeutung.
Wir spazieren um die riesigen königlichen Grabhügel und bestaunen die Kirche in Gamla Uppsala.

17.02.2025

Unsere nächste Station ist Påskallavik.
Das ist ein kleiner unscheinbarer Ort.
Wir finden einen sehr idyllischen Platz mit fantastischem Ausblick auf die Schären.
Schären sind eine Landschaftsform durch steinige Inseln geprägt . Sie sind durch die Eiszeit geschaffen worden.
Früher war hier ein wichtiger Industriehafen. Von hier aus wurden hauptsächlich Papiererzeugnisse und Bauholz verschippt.
Ein Highlight am Hafen ist ein Holzlagerhaus, ein Relikt aus der frühindustriellen Blütezeit und heute dient es als Museum.
Auf einer kleinen Insel steht die Figur: rödde Gubben,
roter alter Mann, ein Werk eines ansässigen Bildhauers.
Winterruhe am Hafen 
Uns gefällt es sehr gut hier und wir bleiben noch einen Tag zum Wandern.
Die Stimmungen an der Küste sind vielfältig, sogar Karibikgefühle entstehen.
Eiskunst am Wasserlauf eines Baches.
Das ist doch ein typisches Pippi Langstrumpf Haus
In einem Podcast höre ich vom Bullerbü Syndrom.
Das ist ein Begriff, der sich auf die Idealisierung Schwedens bezieht, die hauptsächlich im deutschsprachigen Raum stattfindet.
Berthold Franke vom Goethe Institut schrieb Artikel darüber.
Ich finde das sehr interessant und mir geht es genauso.
Mit Schweden werden positive Assoziationen verbunden, rote heimelige Holzhäuser, klare Seen, unberührte Natur, heile Welt usw
Vielleicht haben wir zu viele Bullerbü Bücher gelesen?
Ich persönlich finde das eher positiv.

Und tatsächlich finde ich noch folgendes:

Deutschland ist neben Schweden das Land, in dem Astrid Lindgrens Bücher am populärsten sind. Etwa ein Viertel der Gesamtauflage wurde in Deutschland verkauft, und fast zweihundert deutsche Schulentragen den Namen der Schriftstellerin. Von all ihren Geschichten, findet Franke, bringen „Die Kinder aus Bullerbü“ das Schwedenbild der Deutschen am besten auf den Punkt. 

Wenn wir an Schweden denken, sehen wir doch immer die roten Häuschen vor sich.

Warum sind diese Häuser eigentlich rot?

Es ist auch nicht irgendein rot, sondern Falunrot oder Schwedenrot.

Der Name verweist auf den Herkunftsort der Farbe, nämlich die Stadt Falun. Die dortige Kupfermine war einst die größte in Europa. 

Falunrot ist keine chemische Farbe, sondern entsteht aus der Natur. Das Pigment, das für die Herstellung des beliebten Rottons benötigt wird, entsteht aus dem Abraum des Kupferbergbaus. Grundlage hierfür ist ein Eisenoxid, das erst ausgewaschen, dann getrocknet und schließlich gebrannt wird. Erst im Verbrennungsofen entsteht die typische rote Färbung. Anschließend wird das trockene Pigment gemahlen und mit Wasser, Mehl und Leinöl gemischt und somit zur streichbaren Farbe verarbeitet. Die Mine ist seit 1992 geschlossen, die traditionelle Farbe wird aber weiterhin in großen Mengen hergestellt. Die Vorräte an Abfallmaterial sind jedoch nicht endlos.

Wieso rot?

Seit dem 16. Jahrhundert erfreut sich die Farbe als Außenanstrich in Schweden großer Beliebtheit. 

Damals erinnerte das Rot an die Backsteinfassaden aus Mitteleuropa. Rote Häuser gewannen demnach zunächst in ihrer Funktion als Statussymbol an Beliebtheit.

Später wurde die Farbe durch die industrielle Herstellung einer breiteren Bevölkerungsschicht zugänglich.

Der Durchbruch zur Nationalfarbe erfolgte ein ganzes Jahrhundert später.

Um die Wohnsituation in den übervölkerten Städten zu verbessern, gab es ein Gesetz, all diejenigen finanziell zu unterstützen, die ein Eigenheim auf dem Land bauten. Das war zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Die Farbe ist kein Statussymbol mehr, aber sie hat dennoch große Vorteile: das Holz hält lange und ist witterungsbeständig, sie lässt das Holz atmen und wird nicht rissig.

 

19.02.2025

Heute fahren wir unsere letzte Etappe zur Fähre.
Unterwegs halten wir in Ystad , um in Wallanders Lieblingspizzeria zu speisen.
Im Restaurant Le Cardinale erfahren wir, dass hier  sogar ein Film gedreht wurde.
Das ist doch spannend.
Da schmeckt es uns gleich viel besser.
Wir haben das Spezialmenu : Steak auf der Planke gegessen.
Cremiger Kartoffelbrei wird auf eine heiße Platte gespritzt und darauf wird Fleisch und Gemüse garniert.
Das schmeckt köstlich.
Dann machen wir noch einen Abstecher zu Wallanders Lieblingscafe. 
Leider hat es schon geschlossen.
Unterwegs zum Hafen, wo unser Truck parkt, treffen wir die ewig Wartende am Bahnhof.
Wir verbringen unsere letzte Nacht dieser Reise ca 10 Kilometer von Trelleborg direkt am Meer.
Hier haben wir auch unsere erste Nacht dieser Reise verbracht.
20.02.2025

Heute verbringen wir den ganzen Tag auf der Fähre.

In dieser Zwischen Zeit, zwischen Abfahren und Ankommen, spüre ich die Reise, die Erlebnisse und innere Bilder nach.
Unglaublich wundervolle Bilder und Momente tauchen in mir auf,
die unvergesslich bleiben. 
Die Schönheit von Lappland hätte ich so nie vermutet.
Ich fühle mich so richtig reich beschenkt.

Die Hundeschlittenfahrt war ein absolutes Highlight.


Der Moment am Nordkap war unvergesslich.

Diese tanzenden Polarlichter verzaubern und machen mich süchtig 
Abenteuer mit unserem Wohnmobil hat Manfred super gemeistert.
Er hat immer alles unter Kontrolle.
Mein Anteil in diesen Situationen beschränkt sich auf mentale Unterstützung.
Den Polarkreis zu überqueren war magisch 

Mit unserem Wohnmobil hatten wir immer die Freiheit, von einem Ort zum anderen zu fahren.
Bleiben, solange es uns gefällt.
Wir haben allerdings auch die Erfahrung gemacht, dass es nicht immer einfach ist, die richtige Balance zu finden.

Nicht vergessen möchte ich folgenden Aspekt:
Egal wo wird sind, wie unwirtlich oder wie kalt es ist,
wir haben immer unser kuscheliges Heim dabei, wie eine Schnecke.

An dieser Stelle gilt Manfred ein großes Dankeschön.
Alleine ihm verdanke ich es, auf diese Art und Weise zu reisen.
Ohne ihn gäbe es unser Wohnmobil nicht.
Eine großartige Leistung.

Es macht mir viel Freude, diesen Reiseblog zu schreiben und mit euch allen zu teilen.
Eure positiven Rückmeldungen erfreuen und inspirieren mich sehr.
Herzlichen Dank an jeden, der uns begleitet.

Wir sind noch auf vieles neugierig.
Daher sage ich:
Bis bald 👋