Rumänien 2

9.09.2025

Heute fahren wir nach Tiszalök.

Für mich geht damit ein großer Wunsch in Erfüllung, denn lange schon, wollte ich diesen Ort besuchen.

Mein Vater war hier von 1951 bis 1953 in ungarischer Gefangenschaft und musste beim Aufbau des Wasserkraftwerkes mitarbeiten.
1953 war er gerade mal 28 Jahre alt, als er entlassen wurde.
Er war insgesamt 9 Jahre in Gefangenschaft.
Vor Tiszalök war er in verschiedenen Orten in Russland in Gefangenschaft.

1989 wurde ein Denkmal zum Gedenken an die Gefangenen an der Stelle eingeweiht, an der das Gefangenenlager war.
Meine Eltern waren damals dabei.
Es berührt mich sehr, hier an dieser Stelle zu stehen.
Meine Gedanken sind bei ihm und ich bin voller Ehrfurcht und Dankbarkeit, dass er durchgehalten hat.
Ich spüre auch eine Wut über diese Kriegstreiberei, die immer viel Leid und Tod bringt.
Daher hoffe ich sehr, dass meine Nachfahren von Krieg verschont werden.
Gerade eine paar Schritte weiter befindet sich das Wasserkraftwerk, das die Gefangenen unter unmenschlichen Bedingungen aufbauen mussten.
Kurz danach, taucht die Polizei auf und meint , wir hätten einen Unfall verursacht und sollen hinter ihnen herfahren.
Tatsächlich erkennen wir die Stelle, an der wir gefahren sind. Wir haben mit unserem MAN ein herabhängendes Internetkabel abgerissen, ohne es bemerkt zu haben.
Die Polizisten waren freundlich, haben unsere Personalien und Autopapiere kontrolliert und notiert, Manfred muss sogar blasen.
Wir sind gespannt, was das noch auf uns zu kommt.


Später bekommen wir einen großen Schrecken.
Im Wohnkoffer müssen wir feststellen, dass das Kabel das Dachfenster über dem Bett zerstört hat.
Wahrscheinlich hat das Kabel den Fenstergriff erwischt, denn es war in Lüftungsstellung.
Zum Glück haben wir Doppelglasfenster und das äußere Fenster ist noch intakt.
Zuhause müssen wir auf jeden Fall ein neues Fenster einbauen.
Manfred hat das Fenster mit Klebeband fixiert.
Wir finden ein schönes idyllisches Plätzchen zum Übernachten und können hier in Ruhe diese Scherben entsorgen.
10.09.2025

Wir fahren weiter Richtung Rumänien und legen einen Stop auf der Puszta, in Hortpbagy, ein.

. Der Nationalpark Hortobágy, auch als Hortobágy Puszta bezeichnet, ist der größte zusammenhängende Nationalpark in Ungarn.

Früher herrschten die Türken über Ungarn. Riesige Flächen im Osten des Landes wurden abgeholzt. So entstand eine fast baumlose Steppenlandschaft, die Puszta. Dieses Wort bedeutet »öd« und »leer«. Große Herden von Rindern, Schafen und Pferden weideten in den weiten, flachen Ebenen. Wasser für die Viehherden holte man aus Ziehbrunnen. Übrig geblieben ist von der für Ungarn so typischen Graslandschaft nur ein begrenztes Naturschutzgebiet.


Dein Blick gleitet über die schier unendlich scheinende Weite der außergewöhnlichen Landschaft. Nennenswerte größere Erhebungen, oder gar Berge, gibt es hier nicht. Nur Felder, Graslandschaften und Wälder soweit das Auge reicht. Immer mal wieder sorgt zwischendrin ein altes Bauernhaus für einen Farbtupfer in all dem Grün. Unaufgeregt – dieses Wort beschreibt die Landschaft der Puszta in Ungarn sehr treffend. 
11.09.2025

Nacht einer ruhigen Nacht, besuchen wir das Hirtenmuseum,
Es zeigt die Lebensweisen der Hirten in früheren und heutigen Zeiten.
Sehr spannend werden Zusammenhänge zwischen der Tier- und Pflanzenwelt aufgezeigt.
 Die Lebensbedingungen der Hirten und auch der verschiedenen Herden werden sehr anschaulich präsentiert. 

Im Winter wurde die Garderobe des Hirten mit einem – oft reichlich verzierten oder bestickten – Hirtenmantel (szűr, cifraszűr) ergänzt. Dieser wurde aus Schafwolle hergestellt und schützte den Hirten gegen Wind und Kälte. 
Die Fähigkeiten im Kunsthandwerk wurden ebenfalls von Generation zu Generation weitergegeben und perfektioniert. Die Hirten konnten aus Leder Taschen, Gürtel und Messeretuis anfertigen. Die geflochtene Ringelpeitsche (karikásostor)war ein wichtiges „Werkzeug“ beim Trieb der Herden. Aber auch im Schnitzen hatten die Pusztahirten viel Erfahrung. Neben Holzschnitzereien (Flöten, Pfeifen, Stöcke) sind auch die in Horngegenstände geritzten Motive bekannt: wunderschön geschmückte Trink- und Blashörner, Gefäße für Gewürze u.a.Und nicht zuletzt galten sie als „Archivare“ der Volksliteratur und der Volksmusik, sie konnten und können heute noch allerlei Märchen und Geschichten über die Puszta und ihre Bewohner erzählen und zahlreiche Volkslieder singen.
Der ungarische Nationaldichter SándorPetőfi besang die Schönheit der Landschaft in zahlreichen Gedichten. Die berühmten Zeilen „Weit, wo der Himmel die Erde berührt“ stammen aus seinem Gedicht „Alföld“, einer Liebeserklärung an die ungarische Tiefebene. Die Gegend vermittelt tatsächlich ein Gefühl der endlosen Weite und Freiheit.
Vorbei durch idyllische Dörfer 
Vorbei an Maisfelder 
und vorbei an abgeernteten Felder
erreichen wir 

Rumänien 
Der Name „Rumänien“ stammt vom rumänischen Wort „România“, was „Land der Rumänen“ bedeutet, und leitet sich direkt vom lateinischen Wort romanus (Römer) abDie Rumänen, deren Sprache eine romanische Sprache ist, sahen sich als Nachkommen der Römer. Der Name wurde für das Land verwendet, um die Kontinuität mit dem Römischen Reich und die romanische Identität der Bevölkerung hervorzuheben. 
Wir sind bei Oradea über die Grenze gefahren.
Da es in Strömen regnet, halten wir in Baile Felix und übernachten auf einem großen Parkplatz.
Das ist die Flagge von Rumänien:
Blau steht für Himmel und Treue
Gelb steht für Weizen , Fruchbarkeit und Wohlstand 
Rot steht für das Blut, das für die Freiheit und Mut vergossen wurde 
12.09.2025

Der neue Tag beginnt mit Sonnenschein und wir freuen uns auf Rumänien.

Das Land besteht aus den Landesteilen Walachei, Moldau und Siebenbürgen (Transsilvanien) sowie Teilen des Banat, der Bukovina und der Dobrudscha. 

Rumäniens wechselvolle Geschichte hat dem Land eine bunte Vielfalt an Volksgruppen beschert. Manche Völker, wie die deutschen Minderheiten und die Ungarn in Siebenbürgen, leben schon seit über 800 Jahren in den Gebieten, die heute zu Rumänien gehören. Andere, wie beispielsweise die Ukrainer im Donaudelta und der Dobrudscha, fanden dort erst vor rund 200 Jahren eine neue Heimat. 

18 Ethnien sind in Rumänien heute als Minderheiten staatlich anerkannt. 

Wir entscheiden uns, zunächst in den  Apuseni Natiionalpark zu fahren.
Das Apusenigebirge gehört zu den Westkarpaten.
Wir bewegen uns zunächst in Siebenbürgen (Transsalvanien).
Die malerische Landschaft zieht uns sofort in ihren Bann, immer wieder tauchen  Kreuze in allen Variationen auf.
Die Dörfer schmiegen sich in die hügelige Landschaft. Schon von weitem sind die Kuppeln und Spitzen von Kirchtürmen zu erkennen.


Es wird gebirgiger und steiler, wir fahren regelrechte Serpentinen.
Die Straße mündet in richtige Offroadstrassen.
Manfred ist so richtig in seinem Element.
Viel besser als Autobahn fahren.
Ich werde so richtig durchgeschüttelt und hoffe immer, dass uns kein anderes Fahrzeug entgegenkommt.

Ab und zu tauchen Kühe auf und wundern sich, wer da wohl vorbeikommt.
Immer wieder sehen wir verlassene Häuser, die von der Natur zurückerobert werden.
Sieht schon sehr speziell aus.
Es wird Abend und wir finden einen romantischen Übernachtungsplatz.
13.09.2925

Ein neuer Tag beginnt und draußen ist es nebelig.
Nachdem einem köstlichen Frühstück geht die Fahrt weiter.
Kaum sind wir weg, kommen die Pferde auf die Wiese.
Es wirkt hier alles sehr ursprünglich und entschleunigt. Kühe marschieren gemütlich auf der Straße.
Ab und sitzt ein Anwohner auf der Bank vorm Haus.


Manche Gebäude zieren kunstvoll gestaltete Giebel.
Plötzlich taucht ein Flugzeug auf.
Ein Anwohner erklärt uns, dass der Besitzer des Flugzeuges vor hat, im Flugzeug ein kleines Hotel auszubauen.
Ja, jeder hat so seine Ideen.
Lupsa ist ein Dorf an der Straße Abrud-Campeni-Turda und beherbergt eine der ältesten Klosteranlagen Siebenbürgens, das Kloster Lupsa. Der große, grüne Hof hat eine gepflasterte Allee, die die Besucher zu der kleinen Kirche führt, die wie aus einem Märchen entsprungen scheint.

Vor Hunderten von Jahren verboten die Rumänen von ihren Lehnsherren den Bau von Kirchen aus Stein, da diese nicht lange halten würden. Daher begannen sie, Holz zum Bau ihrer Kirchen zu verwenden. Das aus Eichenholz erbaute Kloster Lupsa ist dem „großen Heiligen Hierarchen Nikolaus“ geweiht und gilt als die älteste und am besten erhaltene Holzkirche in Siebenbürgen. In jüngerer Zeit wurden neben der Kirche weitere Verwaltungsgebäude errichtet: Zellen für die Mönche, ein Speisesaal und eine Küche. 
Der Fluss Aries begleitet uns eine ganze Weile.
Bald kommen wir in Turda, zu deutsch Thorenburg an.

Da wir Wasser und Strom brauchen, steuern wir einen kleinen Campingplatz an.
Die Gänseschar ist das Empfangskomitee.

14.09.2025

Heute wollen wir die Salzmine in Turda besichtigen.

Die Salzlagerstätte in Siebenbürgen ist vor 13,5 Millionen Jahren durch ein flaches Meer und unter sehr heißem tropischen Klima entstanden. Die 400 Meter dicke Salzschicht erstreckt sich überall im Untergrund von Siebenbürgen.
Die dicken Sedimentschichten, die sich anschließend über der Salzschicht ablagerten, drückten mit großem Gewicht auf das Salz. Die Salzschicht wurde so an den Rändern und an dünneren Stellen der Erdkruste in Form von Pilzartigen Gebilden nach oben gedrückt. In manchen Fällen, oft sogar bis zur Erdoberfläche (hier entstanden schließlich Salzminen). In Turda hat der Salzpilz eine Höhe von etwa 1.200 m.

Der Salzabbau in der Turda-Salzmine wurde 1932 aufgrund veralteter Technik und somit geringer Effizienz eingestellt.
Bis 1932 gab es in der Salina Turda (von Süden nach Norden) folgende Salzminen:
– Josif Mine (1740-1900)
– Rudolf Mine (1864-1932)
– Mina Terezia (1690-1880)
– Ghizela Mine (1857-1932)
– Anton Mine (Anfang des 18.-1862. Jahrhunderts).

Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Stollen als Luftschutzbunker genutzt und dannach als Käselager.

Das Turda-Salzbergwerk wurde 1992 für Tourismus- und Heilzwecke wiedereröffnet.

Der Freizeitpark in 1200 m Tiefe mit Spielplatz, Tischtennis, Riesenrad, Amphitheater usw wirkt absolut surrealistisch.
Es ist eine einzigartige Kombination aus beeindruckender Architektur, Freizeitaktivitäten und Geschichte.
Die gelungene Lichtinstallation setzt die Räume effektvoll in Szene.

Das Salzbergwerk besitzt eine konstante Temperatur zwischen 10 und 12°C. 
Es gibt auch Therapieräume, weil die Luft vor allem für Bronchialleidende sehr förderlich ist.

Neben Salzstalaktiten kann der Besucher ehemaliges Abbauwerkzeug kennenlernen sowie einiges über die Historie eines der ältesten Salzbergwerke Rumäniens erfahren.
Das Salzbergwerk Turda ist die spektakulärste von Menschenhand geschaffene unterirdische Formation der Welt. 

Es handelt sich um eine unterirdische Formation, die Menschen in einer besonderen natürlichen Umgebung, tief in Siebenbürgen, geschaffen haben, indem sie in das Salz gegraben haben, das nach der Verdunstung des Meeres abgelagert wurde und die gesamte Region vor Millionen von Jahren bedeckte. Heute könnte das Salz aus dem Salzbergwerk Turda den Salzbedarf der Erde 60 Jahre lang decken, wenn es nötig wäre.
15.09.2025

Heute ist unser Ziel die Zitadelle in Alba lulia, auch Karlsburg genannt.

Alba Iulia war Zeuge mehrerer wichtiger Ereignisse: 1599 gelang es Mihai Viteazul, die drei Provinzen Rumäniens – Walachei, Siebenbürgen und Moldau – für kurze Zeit zu vereinen; am 1. Dezember 1918 wurde die Vereinigung der Provinz Siebenbürgen mit dem Rest Rumäniens verkündet; 1922 wurde Prinz Ferdinand gekrönt ...

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Die Zitadelle Alba Carolina in Alba Iulia, Rumänien, ist eine sternförmige Festungsanlage im Vauban-Stil, die zwischen 1715 und 1738 von den Habsburgern erbaut wurde. Sie wurde auf den Resten zweier älterer Befestigungsanlagen errichtet und diente als strategischer Verteidigungspunkt gegen das Osmanische Reich. Heute ist sie ein wichtiges Tourismusziel und beherbergt verschiedene Sehenswürdigkeiten wie die römisch-katholische Kathedrale, die orthodoxe Krönungskathedrale, die Unionhalle und die römischen Ruinen. 

Es handelt sich um eine der größten Burgen Rumäniens mit einem riesigen, sternförmigen Areal. 

 
Die Zitadelle verfügt über mehrere Tore, von denen jedes seinen eigenen architektonischen Stil hat. Tor III ist besonders beeindruckend und trägt eine Reiterstatue Kaiser Karl IV



  • Orthodoxe Kathedrale der Krönung wurde zwischen 1921 bis 1922 gebaut, hier wurde der Herrscher von Großrumänien, König Ferdinand I. und seiner Frau Königin Maria gekrönt. Im Kirchenschiff der Kathedrale befinden sich Porträts der Gründer und im Narthex, das Porträt von Mihai Viteazul (Michael der Tapfere).
Die römisch-katholische Kathedrale „St. Michael“ wurde im 13. Jahrhundert auf dem Fundament einer älteren Kirche erbaut. Die Kathedrale beherbergt mehrere Grabmonumente, darunter drei Sarkophage der Familie Hunedoara. Ein wichtiges Denkmal der Frührenaissance in Siebenbürgen ist die Lázó-Kapelle, die sich auf der Nordseite der Kathedrale befindet.
1690 für den Grafen Stefan Apor errichtetes Barockpalais, später residierte hier Graf Steinville, der österreichische Militärkommandant Siebenbürgens. Nachdem es während der kommunistischen Herrschaft dem Verfall preisgegeben war, wurde es ab 2007 wieder saniert und dient heute als Rektoratsgebäude der Universität.

Reiterstandbild Michaels des Tapferen
Michael der Tapfere war um 1600 gleichzeitig Fürst von Siebenbürgen, der Walachei und Moldau und vereinte somit erstmals die drei historischen Landesteile Rumäniens. Er wird daher als Nationalheld verehrt. Die Bronzestatue wurde von Oscar Han gestaltet, ist 8,5 Meter hoch und steht auf einem zwei Meter hohen Steinsockel. Sie wurde 1968 zur Feier des 50. Jahrestags der Einheit Rumäniens eingeweiht.

Die dicken Mauern und die Größe der Zitadelle imponieren uns sehr.
Wir denken an die Arbeiter, welche diese mächtigen Mauern errichteten.
Der Parcul Unirii liegt westlich der Festung und ist einer der wenigen sehenswerten Orte außerhalb der Altstadt. Das liegt vor allem an seinem riesigen Brunnen, in dem aus mehreren ungewöhnlichen Stahlkonstruktionen in das Becken gelassen wird. Wie Sonnenstrahlen laufen mehrere breite Spazierwege von im aus in alle Himmelsrichtungen.
Das Unionmonument erinnert  an die Große Nationalversammlung von Alba Iulia am 1. Dezember 1918, bei der die Vereinigung Siebenbürgens, des Banats, des Kreischgebiets und der Maramuresch mit dem Königreich Rumänien beschlossen wurde.

 Das Denkmal ist ein massives, modernes Kreuz, das als Symbol für die Einheit und die Geschichte Rumäniens dient.
In der Nähe  der Zitadelle stehen wir auf einem wunderschönen Parkplatz und bezahlen für 24 Stunden, daher bleiben wir auch über Nacht hier stehen.
Es ist total schön, dass wir vom Fenster aus, die beleuchtete Zitadelle sehen können.
Das ist der echte Vorteil vom mobilen Wohnen 😄

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