Heute fahren wir nach Ocna Sibiului, auch deutsch Salzburg genannt.
Bekannt ist dieser Ort durch sein hohes Salzvorkommen.
Heute wird in Ocna Sibiului allerdings kein Salz mehr gefördert. Das letzte Bergwerk wurde
1931 geschlossen. Die Gruben wurden einfach offen gelassen und einige von ihnen stürzten mit der Zeit ein. Dadurch entstanden die heutigen Salzseen, die vom Grundwasser gespeist werden. Rund um
Ocna Sibiului gibt es 15 Badeseen. Mitten im Ort befindet sich ein Kurhotel, das ebenfalls an einem der Salzseen liegt.
Die Seen sind unterschiedlich tief und die Salzkonzentration ist sehr verschieden. So ist in einem See der Salzgehalt viel höher als im Toten Meer : 410 g auf 1 liter Wasser.
Wir baden im See mit der hohen Salzkonzentration. Es ist wie ein Schweben auf dem Wasser, man geht nicht unter, der Auftrieb des Salzes ist enorm. Uns hat es viel Spaß gemacht. Das Wasser trägt
uns dahin, auf dem Rücken liegend, ganz entspannt. Dazu kommt noch die heilende Wirkung der Salzseen, besonders bei rheumatischen Erkrankungen soll es heilsam sein.
Besonderes
Highlight ist das Schlammbad – eine Quelle voller schwarzer Schlamm, in der sich alle gemeinsam suhlen und mit Schlamm einreiben. Soll total schöne Haut machen, haben wir uns sagen lassen, gut für
Rheuma sein und überhaupt eigentlich alles heilen.
Zunächst hat es schon ein wenig Überwindung gekostet, sich mit dem Schlamm einzureiben.
Aber dann war es angenehm und ein neues Körpergefühl.
Was man nicht alles für seine Gesundheit macht.
Die Haut fühlt sich hinterher tatsächlich sehr geschmeidig an.
17.09.2025
Sibiu, zu deutsch Hermannstadt, ist unser nächstes Ziel.
Wir fahren durch idyllische Landschaften und Dörfer.
Ja,
die Karpaten bilden tatsächlich eine Art natürlichen Ring um Siebenbürgen (Transsilvanien) in Rumänien. Dieser
Gebirgsbogen umschließt das historische Gebiet und grenzt es geographisch ab, wodurch ein fast kreisförmiges Relief entsteht, das Siebenbürgen vom Rest Rumäniens und anderen Ländern
trennt.
Klimatische Bedeutung:
Die Karpaten spielen eine wichtige Rolle im Klima der Region und beeinflussen die Wetterbedingungen in Siebenbürgen.
Kulturelle Bedeutung:
Neben der geografischen Funktion hat das Gebirge auch eine historische und kulturelle Bedeutung, da es die Region Siebenbürgen maßgeblich geprägt hat.
Die
Dörfer in Siebenbürgen sind für ihren Charakter bekannt, der von der Geschichte und Kultur der Siebenbürger
Sachsen geprägt ist, was sich in den erhaltenen Kirchenburgen, den
steingemauerten Häusern mit großen Toren und den bunten Fassaden zeigt. Die ursprüngliche
Lebensweise ist teils noch erhalten, und die Dörfer wirken oft wie lebendige Museen, in denen ein individueller Rhythmus gelebt wird. Ein Gefühl von
ursprünglicher Natur, Gastfreundschaft und kulinarischen Genüssen trägt ebenfalls zum Charme dieser Orte bei.
Sogar Pferdefuhrwerke gibt es noch auf den Straßen.
Mich erinnern die Dörfer sehr an Ungarn.
Der Charakter ist sehr ähnlich, eine Straße und rechts und links ein Graben, dann ein Gehweg und die einfachen Häuser mit den Toren und dahinter ein Garten.
Wir kommen in Sibiu an.
Viele Menschen kennen das Land nur als Transsilvanien, das "Land hinter den Wäldern". Nach Siebenbürgen oder Transsilvanien zogen vor mehr als 800 Jahren Einwanderer aus allen Teilen Deutschlands.
Ihnen wurde eine Vielzahl von Begünstigungen versprochen, wenn sie kommen und das Land erschließen - und sie kamen. Eine der ersten deutschen Siedlungen war Hermannstadt (Sibiu) in Siebenbürgen, von
dem der berühmte Schriftsteller und Journalist 1918 in einem Brief schrieb (Zitat): "Hermannstadt ist entzückend, bestes, altes, gutes Deutschland. Winklige Gassen, eine wundervolle Bevölkerung, sehr
gutes Essen, nicht zu vergessen." In Hermannstadt (Sibiu) in Siebenbürgen kann man sich also auf eine Reise durch die Geschichte machen und dabei viel „deutsche“ Architektur entdecken.
Denn vermutlich ab 1147 kamen die ersten deutschen Siedler in die schöne Stadt auf dem Hügel über dem Fluss Zibin, der heutigen Oberstadt des Ortes.
Die Stadt hat eine sehr lebendige und vielfältige Geschichte.
Uns gefällt Sibiu auf Anhieb sehr gut.
Wir sind auf einem Campingplatz in der Nähe vom Flughafen.
Mit den Rädern radeln wir in die Stadt und sammeln erste Eindrücke.
Kurz vor der Altstadt radeln wir an einem Markt vorbei. Er sieht so einladend aus.
Wir parken unsere Fahrräder und schlendern an den vielen bunten Köstlichkeiten vorbei.
Eine Augenweide!
Meist ältere Frauen und Männer bieten ihre Produkte an. Es ist nicht immer einfach, mit den Verkäufern zu kommunizieren. Englisch verstehen die wenigsten, so verständigen wir uns auch oft mit Händen
und Füßen.
Einmal sehen wir einen Bund mit weißen geschnittenen Sticks. Wir können nicht klären, was das ist und daher bekommen wir ein kleines Stück zum Probieren.
Wir stecken uns vorsichtig das Stück in den Mund, kauen und schmecken.
Schnell schiessen uns die Tränen in die Augen, wir kriegen keine Luft mehr und wissen, es ist purer scharfer Meerrettich. Die Verkäuferin lacht herzhaft über unsere Reaktion. So hat sie ihren Spaß
.
Die Vielfalt der unterschiedlichen Kulturen zeigt sich hier auf dem Markt: Roma, Rumänen, Ungarn, Deutsche usw.
Wir kommen beim Kaufen von Auberginen mit einer Rumänin ins Gespräch, da sie gut Deutsch spricht.
Sie erzählt uns, dass sie immer wieder in Österreich ältere bedürftige Menschen pflegt.
So sieht manche Lebenwirklichkeit auch aus.
Vom 18.09.2025 bis 24.09.2025 fliegen wir zur Einschulung unserer Enkelin nach Deutschland.
24.09.2025
Wir fliegen heute wieder zurück nach Sibiu.
Mein erster Kontakt zu einem Bären auf dem Flughafen 😂
In Sibiu werden wir schon von Freunden erwartet.
Gemeinsam erkunden wir Sibiu. Zunächst radeln wir durch die verwinkelte Unterstadt von Sibiu.
Die Stiegen, Treppen und Gassen und malerischen Häuser versetzen uns in andere Zeiten.
Die Giebelfenster sehen fast so aus wie Augen.
Das sieht lustig aus.
Diese Art sieht man hierbei sehr oft.
Wir stehen auf der Lügenbrücke.
Um diese gusseiserne Brücke ranken sich viele Geschichten und Legenden. Das war überhaupt die erste gusseiserne Brücke in Rumänien und wurde 1859 erbaut.
Die Entstehung des Namens beruht vielleicht auf einem Irrtum, da sie über der Strassenauffahrt von der Unter- zur Oberstadt „zum Liegen " gebracht wurde. Andere Versionen berichten von den Lügen der
Händler, die sich zum Feilschen auf der Brücke getroffen haben oder von Liebespaaren, die sich hier zum Schein, die ewige Liebe geschworen haben.
Die populärste Version ist, dass diese Brücke unter Lügnern sofort zusammenbricht.
Dies geschah noch nie. Somit sind doch die Hermannstädter ehrliche Leute und natürlich die Besucher auch.
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen orthodoxem und christlichem Glauben?
Orthodox“ heißt
übersetzt „richtige Verehrung“ oder „rechtgläubig“.
Der Orthodoxe Glaube hat seinen Ursprung im Osten, während der Katholische Glaube im Westen entstanden ist.
Die Orthodoxe Kirche betont die Mystik und die Erfahrung der Gottesbeziehung, während die Katholische Kirche die Autorität der Bibel und der Lehren der
Kirche betont.
Die Orthodoxe Kirche betont die Autorität von Konzilien und Traditionen, während die Katholische Kirche die Autorität des Papstes betont.
Die Orthodoxe Kirche folgt dem julianischen Kalender und feiert Ostern einen Monat später als die Katholische Kirche und andere westliche Konfessionen.
Der Orthodoxe Glaube betont die Verehrung von Ikonen und anderen heiligen Gegenständen als Mittel der Anbetung und der Verbindung mit Gott, während die
Katholische Kirche die Verehrung von Statuen und Bildern von Heiligen erlaubt, aber nicht unbedingt betont.
Doch der Orthodoxe Glaube hat weltweit eine wichtige Präsenz. In Ländern wie Griechenland,
Russland, Serbien und Rumänien stellen die Orthodoxen die Mehrheit der Bevölkerung und haben eine bedeutende Rolle in der Kultur und Politik dieser
Länder.
25.08.2025
Heute besichtigen wir die orthodoxe Kathedrale in Sibiu Heilige Dreifaltigkeit.
Inspiriert von der Hagia Sophia wurde sie 1902 im byzantinischen Stil errichtet.
Die Atmosphäre des Innenraums versetzt mich in eine mythische Stimmung. Eine unglaubliche Farbenpracht erwartet den Besucher.
26.09.2025
Wir fahren weiter nach Fagaras.
Eine weitere Festung
mit einer beeindruckenden Geschichte ist die Făgăraș-Festung, deren Bau 1310 begann und im 16. Jahrhundert fertiggestellt wurde. Der damalige Herrscher Michael der Tapfere schenkte sie seiner Frau,
und seine Familie und sein Schatz wurden hier untergebracht. Leider wurde die Festung während der kommunistischen Zeit als Gefängnis genutzt. Das
Museum in den Innenräumen vermittelt einen Eindruck des damaligen alltäglichen Lebens und Wirkens der Herrschenden.
Die Sammlung ist sehr beeindruckend.
Gleich neben der Burganlage steht eine wirkungsvolle orthodoxe Kirche, welche erst vor wenigen Jahren gebaut wurde.
Weitet geht es durch malerische Landstriche und Dörfer in Richtung Zärnesti.
Wir übernachten in der Nähe des Bärenreservates Zärnesti.
27.09.2025
Heute besuchen wir das Bärenreservat in Zärnesti, auch Libearty
Bear Sanctuary Zarnesti
genannt.
Es ist das größte Bärenschutzzentrum in Europa und für Braunbären das weltweit größte.
Momentan sind 130 Bären hier untergebracht.
Alle Bären können nicht selbst in freier Natur überleben.
Viele Bären waren jahrelang in Gefangenschaft und haben es verlernt zu überleben. Aufgenommen werden auch Bärenbabys, deren Mutter getötet worden sind.
Die Bären wurden zum Teil in Käfigen eingesperrt und in Hotels und öffentlichen Plätzen zur Volksbelustigung aufgestellt.
Das kann man sich nicht vorstellen.
Bären im Zirkus wurden befreit, die unter unvorstellbaren Bedingungen tanzen lernen mussten.
Nur zum Spaß für den Menschen.
Hier die Geschichte von Max.
Maya wurde aus der Gefangenschaft gerettet, aber sie hat nicht überlebt.
In diesem Käfig hat ein Bär 12 Jahre leben müssen, bevor er befreit wurde.
Hier können all die traumatisierten Bären, die um ihr Leben betrogen wurden, in Ruhe den Rest ihres Lebens verbringen.
Das Reservat ist kein Zoo, die Regeln für Besucher sind streng.
Bärenbabys, deren Mutter getötet wurden , finden hier eine sichere Umgebung. Bis zu 3 Jahren bleibt ein Babybär in der Obhut der Mutter und dann erst kann es alleine überleben.
Wir erfahren vieles über Bären, über ihre Lebensgewohnheiten und Vorlieben, z. B. lieben sie Honig.
Bären sehen schlecht, sie können aber 1000 mal besser riechen als Menschen, 20 km weit.
Wir erfahren auch, wie wir uns verhalten sollten, wenn wir einen Bären treffen. Zunächst sollte man vermeiden, einen zu treffen.
Bei Kontakt mit einem Bären darf man ihn nicht in die Augen sehen, nicht wegrennen, sondern sich groß machen (Arme hoch) und langsam rückwärts gehen.
Betroffen, aber dankbar, dass es diese Art Reservate gibt, verlassen wir das Bärengehege.
Diesen Bären kaufen wir im Reservat zur Erinnerung an all die Schicksale.
Anschließend fahren wir nach Bran, um das sogenannte Draculaschloss zu besichtigen.
Massen von Touristen halten uns allerdings davon ab.
Wir machen ein paar Bilder von außen und fahren schnell weiter.
Heute wollen wir uns eine Kirchenburg anschauen.
Was ist eine Kirchenburg?
Als Kirchenburg bezeichnet man die Befestigungen um einen Kirchhof, die in Mittelalter und Früher Neuzeit von der Bevölkerung als Rückzugsort bei kriegerischen Auseinandersetzungen und als Lagerort
für Vorräte genutzt wurden. Die Kirchenburg kann aus Mauern, Gräben und Türmen bestehen. Besonders häufig findet man sie in historischen Grenzgebieten wie Siebenbürgen, Franken,
Steiermark, Niederösterreich usw
Das ist die Kirchenburg Harman/Honigberg.
Sie ist eine der am besten erhaltenen Kirchenburgen der Siebenbürger Sachsen.
Von außen lässt sich nicht erahnen, was sich hinter den Mauern verbirgt.
Wir sind sehr überrascht.
Unglaublich, was wir zu sehen bekommen.
Wir fühlen uns wie in einer anderen Welt.
Die Architektur ist sehr gut durchdacht, alles exakt geplant und angeordnet.
Die Einrichtung der Privaträume erzählen vom früheren Alltag der Menschen.
Die Kirchen als Mittelpunkt
Uns fasziniert, dass die dicken Mauern innen Gänge verbergen, durch die alle Räume miteinander verbunden sind. Absolut verwinkelt und jede Ecke für Vorrat, Werkzeug usw ausgenutzt.
Wir fahren weiter zu einem absoluten einmaligen Naturphänomen, zu den Schlammvulkanen bei Berca.
Schlammvulkane sind kleine (in der Regel nur wenige Meter hohe), vulkanförmige Gebilde, die sich in Schlamm und Wasser bilden.
Während sie aus einer Tiefe von 3.000 Metern an die Oberfläche steigen, durchdringt das ausströmende Gas die Lehm- und Wasserschichten und drückt Salzwasser und Schlamm nach oben, so dass
letzterer aus den Vulkanmündungen sprudelt und das Gas in Form von Blasen austritt.
Der Schlamm trocknet an der Oberfläche, wodurch Formationen entstehen, die in ihrem Aussehen mit denen eines echten kleinen Vulkans vergleichbar sind. Da er aus der kontinentalen Kruste und nicht
aus dem Erdmantel stammt, ist der ausströmende Schlamm extrem kalt. Daher nennt man dies auch kalten Vulkanismus.
29.09.2025
Heute fahren wir durch die Walachei zur Donau an der bulgarischen Grenze.
Die Walachei wird zwischen den Karpaten und der Donau.
Woher kommt der Name?
Die Wallachen sind inzwischen dieses Gebiet eingewandert. Zudem meint man mittlerweile Walachei auch ein ödes abgelegenes Gebiet.
„Jemanden in die Walachei schicken“ – diese alte Redewendung meint, den anderen quasi an das Ende der Welt zu schicken. Sie geht auf die historische Region Țara Românească zurück, die im
deutschen als die Walachei bezeichnet wird. Doch der Schein trügt – so abgeschieden und einsam ist die Gegend überhaupt nicht.
Manche Dörfer wirken sehr ärmlich und ohne fließendes Wasser.